Amari
Amari *2009 - 2024
Ich kannte Amari schon, bevor sie zu uns kam. Ihre Geschichte auf der Website eines Tierschutzvereins auf Zypern hatte mich sofort berührt – so sehr, dass ich eine Patenschaft für sie übernahm: Eine etwa sieben Jahre alte Hündin war nachts über den Zaun des Tierheims geworfen worden – klapperdürr, mit ausgeleierten Zitzen, die auf viele Würfe hindeuteten, und voller Angst.
Ob sie sich je wieder erholen würde, war ungewiss. Und dann kam auch noch die Diagnose: Leishmaniose. Amari galt als Notfall. Als Partout starb, war für uns klar: Wenn wieder ein Hund bei uns einzieht, dann sie.
Ich werde den Moment nie vergessen, als sie am Geschäftsfliegerzentrum in Fuhlsbüttel ankam. Wackelig auf den Beinen, mit großen, staunenden Augen wurde sie uns übergeben. Heinrich, Mia und Mathilda hatten wir mitgebracht, um ihr den Start zu erleichtern – und es war die perfekte Entscheidung. Als wären sie schon lange miteinander vertraut, schloss sie sich ihnen sofort an und schlief im Auto dicht an sie gekuschelt ein.
Die ersten Tage war sie still und erschöpft. Doch dann – auf unserem Grundstück begann sie zu rennen, zu schnüffeln, zu erkunden. Schon beim ersten Sprint fiel sie hin, die Kräfte reichten kaum. Doch sie stand wieder auf – und rannte weiter. Diese Lebensfreude hat uns tief bewegt.
Doch auch Amaris Vergangenheit zeigte sich. Bestimmte Armbewegungen – etwa beim Anziehen einer Jacke – versetzten sie in Panik. Sie sackte zusammen, schrie vor Angst und pinkelte unter sich. Auch Gruppen von mehr als drei Menschen lösten sofortiges Fluchtverhalten aus.
Und dann kam noch eine weitere Herausforderung: Amari war spur- und sichtlaut, mit einem extrem ausgeprägten Jagdtrieb. Draußen war sie kaum ansprechbar. Gleichzeitig war sie hochsensibel und ängstlich – eine Kombination, die mich anfangs überforderte. Ich holte mir Unterstützung durch Trainer, die Erfahrung mit sehr Jagdambitionierten Hunden hatten und besuchte spezialisierte Seminare.
Zwar konnte Amari nie ohne Leine laufen, aber unser gemeinsamer Alltag wurde immer entspannter. Sie wurde ein fröhlicher, unkomplizierter, lebenslustiger Hund. Sie liebte alle Menschen, war freundlich zu jedem Hund und begleitete uns bis ins hohe Alter angstfrei und voller Freude.
Amari starb im Alter von 15 Jahren – durch einen tragischen Zusammenprall mit unserem Galgo Karlchen, während sie im vollen Lauf durch den Garten raste.
Sie ist in unseren Armen gestorben.